In Altenburg sind viele Straßen steil und voller Kopfsteinpflaster. Mühsam kämpfe ich mich auf den ersten Metern hoch und runter. Durch einen Park, Wohn- und Garagenanlagen, ein Gewerbegebiet.
Jetzt habe ich in Altenburg gar nicht die Spielkartensammlung und den Rattenkönig gesehen. Vielleicht ein andermal, denn heute habe ich ein besonderes Ziel: zu Hause.
Also los, durch Dörfer, an Kanälen und Seen entlang nach Leipzig.
Viele Orte kenne ich aus Publikationen: den Hainer See, das Braunkohlekraftwerk Lippendorf, den Ort Deutzen. Alles Produkte des bis heute arbeitenden Braunkohleabbaus. Heute sehe ich sie das erste Mal live. Denn obwohl ich schon oft im Süden Leipzigs unterwegs war, erkenne ich erst in Markkleeberg einen Weg, der mir bekannt vorkommt.
Am morgen habe ich Martin meine Gpx-Daten geschickt. Nun fährt er die Strecke rückwärts ab, kommt mir entgegen. Wir kennen uns von der Critical Mass, haben die Liebe zum Radfahren gemeinsam, aber auch die zur Fotografie und Social Media.
Außerdem fährt er ebenfalls Rotor, ein sehr schönes sogar.
Olaf stößt in Gaschwitz dazu, gemeinsam fahren wir zu Brot und Kees in Markkleeberg. Ein hübsches Café neben dem Park, das auch Eis anbietet.
Neben uns rauschen Radfahrende vorbei. Wie viele hier unterwegs sind, an einem sonnigen Freitagabend beim Cospudener See. Auch ich träume jetzt von Laufrunden an den See (mit Nackt-Schwimmen). Und noch ein klein wenig den Sommer genießen.
Über die Neue Linie (heute Fahrradautobahn) am Wildpark vorbei in die Stadt. Vieles ist gleich geblieben, manches hat sich leicht verändert. Am Kanal ist ein chinesisches Restaurant eingezogen, neue Graffiti sind dazu gekommen. Die Wohnung von meinem Nachbarn wird geräumt.
Olaf hat Blumen auf den Küchentisch gestellt, die leuchten in der Abendsonne.
Alle Dinge, die mir gehören, hat er nicht angefasst. Ein paar Sachen sind schlecht geworden, auf manchen liegt jetzt eine Staubschicht.
Aber sie sind da: ein frisch duftender Kleiderschrank, ein voller Badschrank, das eigene Bett.
Wie hat mich diese Reise verändert? Was kommt auf mich zu? Ich weiß es noch nicht.
Was ich weiß: jetzt sind die 139 Tage und 5.159 Kilometer vorbei und damit endet auch das Blogschreiben. Ich werde es vermissen.
…schade, dass Dein Blogschreiben nun zu Ende ist.
Ich habe – leider verspätet- jeden Tag auf den neuen Eintrag gewartet !
Es war alles total interessant zu lesen.
Schön aber auch, dass Du wohlbehalten mit vielen Eindrücken zu Hause angekommen bist.
Herzlichen Dank für das Mitnehmen auf Deine Reise !
Ingrid
Hallo Ingrid, danke und gern geschehen. Bis bald, Jule
Ich bin sehr beeindruckt, was Sie alles so ganz allein als Frau geleistet haben. Meine Hochachtung!! Ich kann Sie nur bewundern. Ich bin jetzt 77 Jahre alt und viel mit dem Fahrrad unterwegs gewesen – aber immer in Begleitung. So ändern sich die Gegebenheiten. Das Sebstbewusstsein der FRAU ist auf dem Vormarsch – Sie sind ein Beispiel. Alles Gute für Sie.
Jutta Kretschmer (Tante von Carolina Müller aus Olbersdorf)
Hallo Jutta Kretschmer, vielen Dank für die lobenden Worte. Ja, und ich bin nicht die Einzige… Habe zwar nicht viele allein reisende Frauen mit Fahrrad getroffen, aber ist schon ab und zu passiert. Das war dann natürlich toll, wegen des Austauschs von Erfahrungen. Beste Grüße Juliana
Herzlich Willkommen in der Heimat, es ist schön dich wieder hier zu wissen. Wahrscheinlich sehen wir uns zur Radnacht, bis dahin, ich freue mich.
Liebe Grüße, Gerd
Lieber Gerd, jup, Freitag sehen wir uns 🚲🚲🚲 Herzlich Juliana
Liebe Jule, das Ende (d)einer Reise kann der Anfang einer Reise sein. Das spürst du nach dieser intensiv erlebten Zeit ganz deutlich. Du darfst wirklich gespannt sein, was diese Tour in dir bewegt hat. Ich wünsche dir für deine innere Reise Zeit, gute Anregungen und viel Spaß beim Entdecken. Allerdings hast du auch bei deinen „Mitreisenden“ einiges angestoßen, manches Nach-Denken ausgelöst. Es bleibt etwas, auch für die Blog-Leser und die Leute, denen du unterwegs begegnet bist. Für dich hoffe ich auf anhaltende Freude über das Gelingen deiner großen Fahrt und gute Ideen, wie es für dich weiter gehen kann. Sei ganz lieb gegrüßt von deiner Mutti.
Liebe Mutti,
vielen Dank für Deine Worte. Mir hat es viel Freude gemacht, Euch mit auf die Reise zu nehmen. Hoffe, du/ihr wart nicht allzu oft besorgt.
Liebe Grüße nach Jonsdorf Jule
Ging so!
Hallo Juliana, meine Morgende der letzten Monate waren gepraegt durch zweierlei Dinge, einer Tasse sueßen Milchkaffee sowie das lesen in diesem Blog. Deine physische Reise ist nun vorbei, in Gedanken wirst du sie wohl fortsetzen und davon zehren. Willkommen in Sternitown Leibsch. Fuer die schoene, fesselnde, anregende und teilende Zeit moechte ich nun Danke sagen. Falemenderit! cheers Perle Brandenburg/Havel-Tirane
Mensch Perle, dit is so schön und geht runter wie ein schönes kühles Sterni :). Prost und ahoi Juliana
He Birte, danke Dir. Hamburg is ja nun auch nich das schlechteste Pflaster. Hoffe zumindest auch mal wieder dort vorbei zu kommen. Vielleicht sogar mit dem Fahrrad. Liebe Grüße