Am Campingplatz ziehen Wildgänse vorbei. „Die müssen noch üben.“, scherzt mein Zeltnachbar mit Blick auf den losen Zusammenhalt. Die Vögel scheinen sich gerade zu sammeln, für den gemeinsamen Abflug in den Süden.
Der Herbst naht, und auch das Ende meiner Reise. Ich dachte vorher nicht, dass ich einen ganzen Sommer unterwegs sein würde. Jeden Tag auf Reise, jeden Tag anderes erleben. Ich schreibe alles auf, um es nicht zu vergessen.
In Kapfelberg läutet aller fünfzehn Minuten die Kirchenglocke, zur vollen Stunde mehrmals im Duett (und umso später es wird, umso öfter).
Es gibt kaum Internet, manchmal verschwindet selbst Edge für einen kurzen Moment. Willkommen in Deutschland.
Am Yachthafen Donaukanal Kelheim liegen nur kleine, einfache Motorboote. Dahinter, auf dem Kanal, ein Frachtschiff. Wenn ich auf ebenen Asphalt fahre, ist es so schnell wie ich (22 km/h).
Sportanlagen, Biergärten und kleine Badebuchten wechseln sich bis Regensburg ab. Der Fluss fließt gemächlich dahin, die Bäume rauschen. Tagesausflügler kommen mir mit dem Rad entgegen.
Am Stadtrand gehe ich in einen Rewe, dessen (Über)angebot mich fast erschlägt. Es gibt alles, und von allem noch ein bisschen mehr (oder ein wenig anders).
Fahrt ins Zentrum, das so viel historische Bausubstanz hat (1.500 denkmalgeschützte Häuser).
Noch kurz am Andreas-Stadel (früher Salzlager, heute Kulturzentrum) in Stadtamhof vorbei. Grad nix los und weiter geht’s.
In einen Saturn, neues Lightning-Kopfhörer Kabel kaufen.
Ich würde jetzt gern hier bleiben, den Samstagabend in Regensburg genießen. Aber noch viel stärker zieht es mich nach Hause, Richtung Norden.
Dreißig Kilometer am Regen entlang bis zum nächsten Campingplatz. Auf einer Weide stehen Kühe mit großen, langen Hörnern. Ein paar Kinder sind auch schon bereit, möchten sie mit Brötchen füttern.
Die Nummernschilder wechseln langsam von R (Regensburg) zu SAD (Landkreis Schwandorf). Die Glockentürme in den Dörfern, noch immer in Zwiebelform. Viele Autos bremsen auffällig ab, sobald sie mich sehen. Manche schauen neugierig, manche lächeln. Aber immer nur zurückhaltend und stumm.
Auf dem Campingplatz in Burglengenfeld schließen sich mir unmittelbar zwei Omas an, vermitteln mich der Besitzerin. Es gibt kein WLAN, aber dafür einen trockenen Platz mit Steckdose. Außerdem Seifenstückchen, hartes Klopapier und Durchlauferhitzer. Kostet 8 Euro die Nacht.
In der Dämmerung koche ich Spagetti, bekomme sogar eine leckere Tomatensauce mit Zwiebel und Sojawürstchen hin.
Wenn die Berechnungen stimmen, bin ich nächstes Wochenende in Leipzig.