Wie ruhig und friedlich es an dem kleinen, klaren See ist. Nur gelegentlich wird die Stille unterbrochen, wenn einer der Fische aus dem Wasser nach oben springt (dann platscht es laut, ganz so, als ob jemand etwas in den See geworfen hätte). Am Himmel zieht ein Leichtflieger vorüber, der Mensch da oben sieht sicher das Zelt. Aber hier unten, zwischen Maisfeldern und Bäumen, bemerkt es niemand. In aller Ruhe kann ich den Tau der Nacht abtrocknen lassen.
Knapp eine Stunde Fahrt über Feldwege und kleine Straßen. Eine Feldmaus huscht in den Straßengraben, Traktoren überholen.
An der Promenade in Donauwörth treffe ich Giampietro wieder. Ich schenke ihm ein Glas eingelegte Gurken und bereite ihn gedanklich darauf vor, wie es ist, bei einem meiner Freunde zu übernachten. Er fährt ebenfalls nach Leipzig, wählt jedoch die schnellere Strecke über Nürnberg. Ich hingegen biege jetzt mit der Donau nach Regensburg ab.
Die Innenstadt von Donauwörth ist genauso rausgeputzt wie Landsberg und Augsburg.
Ein Adler thront auf einem Brunnen, inmitten einer imposanten Kulisse. Hinter einem reich verzierten, gusseisernen Brunnen finde ich sogar eine Trinkwasserstelle.
Echtes Vollkornbrot gibt es nicht, in allen Bäckereien verweisen sie stattdessen auf Körnerbrötchen oder Mischbrot. Armes Deutschland.
Halb vier Abfahrt zur geplant 37 Kilometer, real 42 Kilometer langen Fahrt zum nächsten (und einzigen) Campingplatz. Auf ebener Strecke Sportzigrettchen, entspannte Fahrt.
Wenig Beschilderung, einmal Verfahren und drei längere Anstiege sind hinzunehmen.
Die Suche nach einer Lokalität dauert ebenfalls länger. Der Kaffee und Kuchen dort, umso großartiger.
Zwanzig weitere Kilometer durch Dörfer, auf Landstraßen und in dichtem Buchenwald.
An einem Anstieg höre ich hinter mir Reifen quietschen und Autos hupen. Doch was genau gerade passiert, kann ich nicht sehen, weil die gewundene Straße durch dichten Wald führt. Kopfkino darüber, was vielleicht gerade eben geschehen ist.
Endspurt in der Abendsonne zum Supermarkt, der um 20 Uhr schließt. An der Kasse sagt die Verkäuferin „schönen Feiertag“. Im August, kann ja nur etwas katholisches sein.
Der Campingplatz beim Ruderclub versteckt hinter Bäumen und direkt am Fluss. Nur neun Zelte stehen im Schatten.
Doch es gibt alles, was Radfahrende brauchen, Sanitäreinrichtungen, eine Küche und überdachte Sitzbereiche. Besser so, denn ab morgen soll es vielleicht wieder regnen.
Liebe Jule, bevor du wieder einmal in der Nähe eines Maisfeldes übernachtest, denke bitte daran, dass Mais-Erntemaschinen mit 6 Meter langen Messern arbeiten, die ggf. auch mal über das Ende eines Feldes hinaus reichen, wie ein schlimmer Unfall auf einem Feldweg hier in der Gegend gezeigt hat.
Mach ich Mutti, keine Mähdrescher in Sicht 😎
In Augsburg lohnt sich aber die Fugger-Siedlung doch. musst Du mal mit Olaf machen!
Ja, nächstes Mal ganz bestimmt. 🙂