Um 13 Uhr verlasse ich kurz meine Unterkunft, um zum nächsten Supermarkt zu gehen. Der ist diesmal leider so richtig schlecht, drei viertel der Produkte sind importierte Großkonzern-Lebensmittel. Es gibt zum Beispiel elf Buttersorten, die meisten davon aus Deutschland, die anderen aus Frankreich. Kann schon sein, dass Butter nicht gerade zu den regionalen Spezialitäten Nordmazedoniens gehört. Aber es gibt ja milchverarbeitende Betriebe, die, wenn auch einige Denar teurere, Butter produzieren. Es ist eine Schande, wie hier oft (genauso wie in Bulgarien) alles, was aus dem Europa des Westens bzw. Nordens kommt, als besonders angesagt gilt. So kann man die eigene Wirtschaft natürlich auch ruinieren. Letztendlich nehm ich den Frischkäse aus Griechenland, darauf hab ich ja genauso Appetit.
Schlafen und ordnen, zweckbefreite Gedanken im Kreis drehen lassen, es kann so schön sein. Die Briefwahlunterlagen zur Europa- und Kommunalwahl in zwei Wochen bestellen.
Erst gegen Abend verlasse ich meine kleine Höhle, um in die Stadt zu gehen. Es ist dunkel und es regnet, aber es ist trotzdem deutlich erkennbar, wie hübsch dieses Städtchen Ohrid ist. Die Strandpromenade, oben die erleuchtete Burg. Eine Altstadt mit vielen kleinen Läden.
Die Restaurants haben hier genauso wie in Skopje einen Aufkleber am Eingang.
Rante hat mir erzählt, dass dies lediglich darauf hinweist, dass die teilnehmenden Restaurants Plastikflaschen einem Recyclingunternehmen zur Verfügung stellen. Für ihn ist das Green Washing, neija, vielleicht auch ein Anfang.
Ich gehe in ein Restaurant, bestelle Szopska Salat, Bean Casserole und Skopsko (ein gutes Pils aus Skopje, das von Coca Cola Griechenland und Heineken aufgekauft wurde).
Der Salat wird genauso wie in Griechenland oder Italien ohne Dressing serviert. Öl, Essig und Gewürze stehen auf den Tischen bereit. Der Salat ist immer wieder so erfrischend und lecker, ich bin begeistert. Ich esse noch Tulumba zum Nachtisch, ein supersüßes, warmes Fettgebäck, passt gut zum türkischen Kaffee. Das Ganze kostet 380 Denar (6,20 Euro). Essen gehen ist eine wahre Freude hier.
Wenn ich in Läden, Unterkünften oder Restaurants Angestellten begegne, versuche ich immer freundlich und höflich zu agieren und ihnen ein Lächeln zu schenken. Sie arbeiten gerade, ich genieße meine Freizeit. Ein Unterschied, aber trotzdem haben wir doch etwas gemeinsam: das Interesse an einem möglichst glückerfüllten Leben. Meine Erfahrung ist, dass Lächeln, Höflichkeit und aufrichtiges In-Die-Augen-Schauen hier genauso wie wahrscheinlich in der ganzen Welt wertgeschätzt wird.
Ein ruhiger Tag dieser Slowmotion-Reise geht zu Ende. Morgen schaue ich mir Ohrid bei Tageslicht an, um dann am Donnerstag möglichst früh nach Albanien aufzubrechen.
Hallo Juliana, Kommentar zum gestrigen Bild mit der toten Eidechse. Könnte eine männliche östliche Smaragdeidechse gewesen sein. Gruß und einen guten Tag Vati.
Ja, das könnte sein 🦎