Der Treffpunkt für die Free Walking Tour ist am Mutter Theresa Gedenkhaus, sie ist hier geboren. Diesmal sind wir elf Personen, aus den Niederlanden, Deutschland, Italien, Taiwan und den USA. Die Straße auf der wir stehen, der Macedonia Square (Плоштад Македонија), so erklärt uns unserer Guide, wurde bereits acht Mal umbenannt. Und nun, neija, wird sie vielleicht bald Northmacedonia Square heißen. Schon am Sonntag hatte mir Rante erzählt, dass auch die mazedonischen Berge gerade wieder alle neue Namen erhalten, um Griechenland nicht zu nahe zu treten.
Vom alten Skopje ist nicht viel übrig geblieben, denn drei Erdbeben und vor allem das letzte von 1963 zerstörten fast die komplette Stadt. Und so schauen wir uns als erstes den ehemaligen Bahnhof an, der wie eine aschgraue und langweile Ruine aussieht, aber zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt.
Im Zuge des umstrittenen Projekts „Skopje 2014“ wurden im Zentrum durch die nationalkonservative Regierung, die bis 2017 an der Macht war, zahlreiche strahlend weiße Barockbauten sowie unglaublich viele Statuen errichtet.
Dazu zählt auch die weltweit größte Statue von Alexander dem Großen, die von offizieller Seite als „Krieger auf dem Pferd“ bezeichnet wird. Aktuell gibt es in Griechenland Pläne für ein neues, noch größeres Alexander-Denkmal.
Der Guide bezeichnet uns und alle anderen immer wieder als „friends“ und lädt uns erst auf einen Rakija ein, dann auf ein weiteres Freigetränk und dann gibt es Gutscheine für alle möglichen weiteren Getränke und Speisen in den Restaurants seiner „friends“. Diese übertriebene Freundlichkeit und Gastfreundschaft machen mich skeptisch und ich frage mich, ob und wie er denn bei einer Free-Tour-Touristengruppe diesen Einsatz wieder reinbekommen will.
Während wir durch die Stadt gehen, werden wir langsam immer mehr Teilnehmende:
Wir gehen auf die ehemalige Festung. Während wir erfahren, dass im Stadtgebiet 6.000 Jahre alte Tierknochen mit Spuren von menschlicher Bearbeitung gefunden wurden, ruft der Muezzin in der nahen Moschee zum Mittagsgebet. Die Tour geht inzwischen schon über drei Stunden.
Nachdem der Guide uns verabschiedet und die Spenden eingesammelt hat, gehe ich noch durch den alten Bazaar, der genauso wie in Istanbul schön anzusehen und hauptsächlich mit Touristen-Krims-Krams vollgestopft ist.
Auf dem Rückweg fahre ich durch ein Viertel nahe des Zoos, das unter großen Bäumen viele kleine Läden und Cafés versammelt.
Wenn ich schon eine feste Unterkunft habe, nutze ich doch die Möglichkeit und mache einen langen Mittagsschlaf.
Die anschießende Routenplanung nimmt viel Zeit in Anspruch, insbesondere die Strecke zwischen Dzhepishte (Nordmazedonien) und Librazhd (Albanien) scheint infrastrukturell schwierig zu sein. Ich wünschte, Gustav würde, wie mal angedacht, mit durch Albanien fahren. Auf einem seiner alten Mountainbikes und unverständlich vor sich hinmurmelnd. Neija, inzwischen bin ich ja ein wenig geübt, allein hat hat so seine Vorteile und wenn das Wetter mitspielt, sollte es auch so funktionieren. In einer Woche in Tirana.
Hallo Juliane, ich arbeite mit deinem Vater zusammen und bin begeistert von deiner Tour.. selbst Fahrrad und skisüchtig finde ich es toll, wenn du so von Land zu Land radelst und die Menschen, Kultur und Lebensweise unmittelbar kennenlernst, in Bewegung. Wir begleiten dich. Kathrin Gessel
Liebe Kathrin,
das freut mich. Auch interessant zu erfahren, wer eigentlich so mitliest ;). Beste Grüße Juliana