Nachdem ich heute morgen das erste Mal auf der Reise ein wenig Kleidung gewaschen habe (Handwäsche im Plastikbeutel), bin ich ins Kaufland gegangen (war der nächste Supermarkt). Ich habe mir vorgenommen, auf der Reise möglichst wenig Fastfood und viel regionale Produkte zu essen und bin jetzt vorerst mit Radieschen, Ziegenkefir, Müsli, Makrelen in der Dose, Schmelzkäse, Wasser und Brot gut ausgerüstet.
Nach dem Mittagessen habe ich mich hingelegt. Ich träumte davon, dass mein Fahrrad in vielen Einzelteilen zerlegt in einer Fabrikhalle in Leipzig steht. Ich erinnerte mich im Traum daran, dass ich noch vier Tage Freifahrt mit dem Interrail-Pass habe und entschied mich, schnell alles zusammenzupacken und über Athen nach Istanbul zu fahren. Ich wachte auf, es war bereits 17 Uhr und ich machte mich auf zu einer Stadtrunde.
Es gibt viele graue, sozialistische Großbauten, aber auch immer wieder halb verfallene Häuser mit schönem, orientalisch anmutenden Dekor.
Die Gehwege sind oft zugeparkt, manchmal auch mit Autos, die schon länger nicht bewegt wurden.
Obwohl die Ampeln funktionieren, stehen auf der Straße laut pfeifende Verkehrspolizisten. Alex, den ich inzwischen wiedergetroffen habe, versteht meine Verwunderung erst nicht und meint dann, sie stehen dort, um das Durcheinander zu ordnen.
Wir durchqueren einen Park, in dem viele Bäume blühen.
Vor dem Parlamentsgebäude gibt es ein „Rondul Biciclistilor“, es ist der Treffpunkt für Radfahrende und die Critical Mass in Bukarest.
Das Parlamentsgebäude ist sehr groß und imposant.
Wir gehen zu Alex Lieblingspub, einem Heavy Metal Schuppen in der Innenstadt. „Schuppen“ ist eigentlich nicht das richtige Wort, denn es ist sehr sauber, überall hängen Sicherheitshinweisschilder und geraucht wird nur draußen. Es gibt gutes, unpasteurisiertes Bier.
Eine Zweiraum-Wohnung (40 qm) kostet in Bukarest zwischen 200 und 500 Euro Miete. Insbesondere für Familien ist es oft finanziell schwierig, die vergleichsweise hohen Mieten zu bezahlen. Immer wieder kommen wir auf Korruption zu sprechen. Er erzählt z.B., dass jemand, der ein Haus bauen möchte, große Risiken eingeht, weil die Behörden anschließend immer wieder etwas finden können, für das dann extra gezahlt werden muss. Gleichzeitig verhindert die Korruption aber auch, dass Sicherheitsbestimmungen nicht eingehalten werden. Vor ein paar Jahren brannte ein Nachtclub in der Innenstadt aus, viele Menschen starben. Seitdem sind die Brandschutzauflagen strenger und einige Clubs mussten schließen. Um 21.00 Uhr machen wir uns auf den Heimweg.
Es gibt ziemlich viele Straßenbäume, die teilweise mitten auf dem Weg stehen.
An der Metrostation stehen zwar Automaten, aber alle gehen zu einem Fahrkartenschalter, da dieser mehr Auswahl bietet und in jedem Fall auch Bargeld akzeptiert.
Alex besteht darauf, mir das Ticket genauso wie das Bier zu bezahlen. Nachdem wir noch meinen morgigen Weg mit dem großen Karton auf unüberbrückbare Schlaglöcher geprüft haben, verabschiede ich mich mit einem kleinen Kartengruß. Er freut sich darüber und ich geh in mein kleines, günstiges und sicher anmutendes Hotel „Villa Maria“ zurück.
Morgen nehme ich um 12.40 Uhr den Zug nach Russe und steige dann in den Schnellzug nach Sofia. Erst gegen 23.00 Uhr werde ich im Hotel sein. Ich hoffe, dass ich gut durchkomme und hebe mir sicherheitshalber für die Zugbegleitung 10 Lei (das sind 2,10 Euro = guter, großer Kaffee) auf.
Schöne Bilder und Text. Vielen Dank!
Danke für die Blumen.
Liebe Jule!
Es spannend deinen Berichten zu folgen!Was du über deine Begleiter und Eindrücke berichtest.
Ich freue mich auf die kommenden Einträge!
Gute Reise weiterhin
Danke, liebe Claudi.