Der Zugbegleiter vom österreichischen Nachtzug kann weder englisch noch deutsch, er bittet einen Mitreisenden mir nochmal zu übersetzen, was ich eigentlich schon verstanden habe: normalerweise ist meine Kabine für mehrere Personen vorgesehen und ich soll immer alle drei Schlösser verschließen.
Mein Interrail-Ticket wird eingezogen, ich erhalte es später in Brasov (Rumänien) wieder. Während der Fahrt rumpelt und knarrt es überall. Als wir Budapest um 22.20 Uhr erreichen, gehe ich gerade schlafen. Um halb vier (neue Zeit) klopfen und rufen an der ungarisch-rumänischen Grenze die Grenzbeamten. Schlaftrunken öffne ich die Tür und bekomme sofort eine Taschenlampe ins Gesicht gehalten. Trotz extrem lauter Rufe nach „Passport“ öffnet mein englisch sprechender Nachbar erst nach 10 Minuten die Tür und entschuldigt sich anschließend mit dem Verweis auf Diebe.
Nach den Kontrollen genieße ich eine lange, stille Fahrt durch rumänische Dörfer. Um 11 Uhr erwache ich und trinke einen starken Kaffee im Bordrestaurant (wir einigen uns auf 1,50 Euro).
Der Zug ist etwas runtergekommen, aber es gibt alles was es für eine lange Fahrt braucht.
Die Fahrt geht durch Siebenbürgen, dann vorbei an hohen, schneebedeckten Bergen. Um 17.15 Uhr erreiche ich Gara Nord.
Alex, den ich über warmshowers kennengelernt habe, holt mich ab und navigiert mich zur nahen Unterkunft. Wir starten unmittelbar zu einer Stadtrunde, gehen durch das Regierungs- und Universitätsviertel, alles entlang an vier- bzw. sechsspurigen Straßen. Die Fußwege haben große Schlaglöcher und die Geldscheine sind aus Plastik. Alex erzählt mir vom (Über)leben als Radfahrender in Bukarest, von den Demonstrationen gegen die Regierung im August 2018, von seinen Erlebnissen auf Radtouren in Armenien, Serbien und Montenegro.
Im Altstadtviertel trinken wir Bier und ich esse noch eine leckere Forelle mit Gemüse (andere Beilage gibt es nicht dazu).
Morgen werde ich noch ein bisschen weiter Bukarest erkunden, bevor es am Donnerstag Mittag nach Sofia weitergeht.
Hallo Juliana, toll sei Start in die ferne Welt. Ich wünsche dir dabei viel Freude und gutes Wetter. An tollen Wegbegleitern scheint es auch nicht zu mangeln, das ist auch wichtig. Also drücke ich dir die Daumen und wünsche eine interessante Zeit.
Liebe Grüße, Gerd
Danke, lieber Gerd. Ich hoffe, dass wir spätestens zur Radnacht wieder eine Runde drehen. 🚲🚲