Nach einem kurzen Frühstück in der Cafeteria verlasse ich meine beiden Studentinnen und gehe ins Zentrum.
Bei der Post frage ich nach Briefmarken. Die einzige englisch sprechende Person antwortet auf die Frage nach „stamps“ mit „what is this?“. Ich erkläre es, aber, leider, das geht gerade nicht, ich soll später wiederkommen. Selbst Personen unter 50 Jahren haben hier oft keine grundlegenden Englischkenntnisse.
Ich beschließe mir ein Zimmer zu suchen. Schließlich möchte ich ja noch die berühmte Selimiye-Moschee und vielleicht das Gesundheitsmuseum sehen. In diesem wird unter anderem dargestellt, wie die Osmanen mit Musik psychische Erkrankungen behandelten.
Nach den vielen Tagen ohne Mittagsschlaf bin ich auf Entzug und genau das tue ich heute, ausgiebig schlummern.
Türk*innen zeigen gern Gastfreundschaft und laden auf einen Çay oder Nescafé ein. Çay ist allgegenwärtig und ein Nescafé, das Synonym für Instantkaffee schlichtweg, geht schnell.
Einen echten türkischen Kaffee (mit möglichst viel Schaum) zuzubereiten hingegen kostet Zeit. Und auch heute bekomme ich einen Çay or Nescafé bei einem Händler angeboten, der mir mit einem Kabel aushilft. Ablehnen geht nicht.
Die Selimiye-Moschee, UNESCO Weltkulturerbe, wurde durch den bedeutenden Architekten Sinan erbaut. Er selbst bezeichnete die Moschee als sein größtes Meisterwerk.
Nachdem ich mich noch mit gesunden Nahrungsmitteln ausgestattet, Dehn- und Kraftübungen gemacht und telefoniert habe, werde ich bald schlafen. Denn morgen möchte ich die Grenze zu Bulgarien passieren und so weit wie möglich fahren.
Die Türkei bleibt mir im Gedächtnis als ein Land, in dem die Menschen aufmerksam, aber nicht aufdringlich sind. Gefühlsregungen (wie ein Lächeln) werden selten gezeigt, wenn man jedoch Hilfe braucht, ist immer sofort jemand da. Ich wünsche diesem Land für die Zukunft alles Gute und hoffe, dass ich noch einmal zurückkehren und seine Küsten besuchen kann.