Eigentlich wollte ich den ersten Tag bis nach Siliviri fahren. Aber da dies über 70 km sind und die Strecke direkt über die Innenstadt führt, lass ich mich von Eray überreden, eine weitere Übernachtung bei seinen Freunden in Florya einzulegen. Und weil das nur 25 km entfernt ist, verlassen wir erst 14 Uhr die Wohnung, um gemeinsam die ersten Kilometer zu Fuß zurückzulegen.
Im Gezi Park fahre ich ein paar Meter bis wir nicht weiter kommen. Auch fünf Jahre später stehen noch eingezäunte Mannschaftswagen und Wasserwerfer bereit. Wir überqueren den Taksim-Platz und nehmen die Unkapani-Brücke.
Wir nehmen einen kleinen Umweg über das Viertel Balat. Hier wechseln sich Trödelläden mit kleinen Cafés und diversen Lebensmittelgeschäften ab. Die Häuser sind bunt, die Bewohner international und Blumentöpfe schmücken die Hauseingänge.
In einem Laden, der auf fermentiertes Gemüse spezialisiert ist, holen wir uns einen Tursu Suyu, einen saurer vergorenen Möhrensaft. Ganz unten im Becher wartet eine kleine Überraschung: eine saure Gurke, fast wie im Spreewald hier.
Kurz darauf trennen sich unsere Wege und ich erklimme mehrere Hügel, um auf der anderen Seite ans Meer zu gelangen.
Ich fahre 15 Kilometer über einen neuen, glatten Radweg am Meer, an Schnellstraßen und Hochhäusern entlang.
Als ich ankomme ist es schon dunkel und es wartet eine lebensfrohe Familie, Eray und ein leckeres, gesundes Essen mit einer traditionellen Suppe, Bohnen und selbstgemachtem Joghurt auf mich. Wir spielen mit dem Kind UNO und unterhalten uns über schöne Orte auf dem Balkan.