Am Morgen steht eine voll beladene Ape in der Nähe des Hostels. Neben dem, was man so kennt, gibt es auch Cicora, Wegwarte. Die bittere Pflanze soll für alles mögliche gut sein und ich kann sie heute Mittag für einen Salat ganz gut verwenden.
Der Verkäufer, sehr freundlich, erläutert mir auch wie ich Schnecken zubereiten kann: sehr gründlich waschen, langsam kochen (damit sie rauskommen) und mit Olivenöl, Knoblauch und Oregano würzen.
Vielleicht nächstes Mal, sage ich, wohl wissend, dass ich Schnecken nicht kochen und erst recht nicht essen möchte. Aber einen Käse, der wie milder Feta schmeckt, kaufe ich ihm gern noch ab.
Ich fahre ins Zentrum, um mein verbogenes und leider doch wieder schleifendes Schutzblech neu ausrichten zu lassen. Schon am Freitag habe ich hier einen fahrradbegeisterten Italiener getroffen, der es jetzt in seiner Werkstatt schnell und nachhaltig neu justiert.
Ich drehe eine Runde in der Stadt. Es gibt noch immer wenige Läden der großen Ketten, kein H&M, Burger King oder dm.
Die Kirche St. Irene hat neben dem Altar vorn noch zehn weitere Altarräume, einer reicher verziert als der andere.
Nachdem ich bei der Uni vorbeigeschaut habe, gelange ich zufällig auf einen Friedhof. Neben einer großen Wand mit Urnen stehen ausschließlich Gruften, die wie flache Reihenhäuser aussehen.
Für jede Familie ein eigenes Haus.
Ich kaufe eine Makrele und mache nach dem Mittagessen im Hostel einen sehr langen Mittagsschlaf. Ich würde gern noch rausgehen, aber weiß nicht so recht wohin. Ein Festival, Musik und Menschen wäre jetzt schön.
Ich ziehe Zwischenbilanz. Seit zwei Monaten bin ich jetzt unterwegs. Bisher habe ich für Unterkünfte, Essen und sonstigen Bedarf insgesamt 1.774 Euro ausgegeben. Macht 887 Euro pro Monat. Hier in Italien wird es sicher etwas mehr. Aber oft, so wie heute, bekomme ich auch etwas geschenkt. Die Verkäuferin in der Bäckerei meinte, ich brauche ja viel Energie und packte auf die beiden Brötchen noch eins mit Rosinen und eins mit Oliven oben drauf. Jetzt sind meine Reserven wieder aufgefüllt und ich kann mit dem langen Weg nach Norditalien beginnen (Lecce-Milano: 1.000 Kilometer).
Ich habe entschieden, doch nicht entlang der Adria zu fahren (scheint langweilig zu sein), sondern über Matera nach Salerno, Napoli und Rom zu fahren. Morgen geht es zunächst am Ionischen Meer entlang.
Ciao Juliana,
interessiert folge ich annähernd täglich deinen Blog und bin gespannt auf weitere Geschichten. Das Rotor-Bike scheint ja, trotz kleinerer Mängel, in gewohnter Weise einen guten Dienst zu leisten. In Leipsch findet an diesen Tagen zwar das WGT statt, deine bisherigen Eindrücke und Erfahrungen sowie dein weiterer Weg, lassen womöglich andere Sehnsüchte aufkommen. Ich wünsche dir weiterhin eine pannenfreie Reise auf Augenhöhe. Unser Treffen in Tirane hatte mich gleich dazu bewegt über meine nächste Fahrradtour Gedanken zu machen.
Tschüss Perle
… zurück in Brandenburg/Havel
Ciao Perle,
wie schön wieder von dir zu hören! 🙂
Ja, bin wirklich zufrieden mit dem Rotor. Aber denke, man kann ganz sicher auch mit einem gebrauchten oder älteren Fahrrad auf Tour gehen (kennst du ja). Beim Reiserad ist alles vor allem eine Frage der Robustheit der einzelnen Komponenten, Gewicht ist eher sekundär (ist mir eigentlich erst so richtig bei der Reise bewusst geworden). Vieles kann man ja, sobald man den passenden (Stahl)rahmen hat, individuell aufbauen (lassen).
Ja, mir fehlt gerade ein bisschen la fiesta (die Party), vor allem weil gerade in Deutschland alle frei haben und an den meisten Orten so richtig was los ist.
Meld dich gern auch via irgendwelcher Messenger, falls du sowas hast. Oder E-Mail. Und schick Fotos rüber von Touren, sobald es soweit ist.
Tanti saluti Juliana
cin cin